"Wir wollen lernen!" - Elternwahlrecht und individuelle Schulbildung ab Klasse 5

Gute Gründe für die Erhaltung des Elternwahlrechts und die Erhaltung der weiterführenden Schulen ab Klasse 5:

Auf dieser Seite haben wir für Sie die wesentlichen Gründe zusammen gestellt, weshalb das Vorhaben abzulehnen ist, das Elternwahlrecht abzuschaffen und die Klassen 5 und 6 den Grundschulen anzugliedern. Es handelt sich dabei um sehr unterschiedliche Gründe, nämlich:

  • Pädagogische Gründe
  • Soziale Gründe
  • Wissenschaftliche Untersuchungen
  • Bildungspolitische Gründe
  • und die Sorge vor dem "Reform-Infarkt" an Hamburgs Schulen.

Eine druckfähige Version dieser Übersicht haben wir anliegend als pdf-Datei für Sie bereit gestellt. Zum Ausdrucken dieser Übersicht einfach hier klicken!

Im Einzelnen:

Pädagogische Gründe

  • Schon zum Ende der 4. Klasse gibt es in vielen Klassen der Grundschule Lernstandsunterschiede von 1 - 1,5 Jahren. Solche Lernrückstände sind auch in "Primarklassen" 5 und 6 nicht aufzuholen. Eine inhaltliche Reform des Unterrichts müsste in den frühen Klassen der Grundschule und in der Vorschule ansetzen. In den Klassen 5 und 6 kommt sie in jedem Fall zu spät. Die mit dem Primarschul-Modell beabsichtigte Gleichschaltung der Klassen 5 und 6 in einer "Primarschule" genannten Gesamtschule geht daher am Ziel vorbei. 
  • Die Hamburger Gymnasien leisten in den Klassen 5 und 6 eine hervorragende Arbeit. Angesichts der Schulzeitverkürzung auf 12 Schuljahre („G8“) und dem laufenden Reformprozess ist es gar nicht denkbar, erst in der 7. Klasse anzufangen, den entsprechenden Stoff auf entsprechendem Niveau zu vermitteln („G6“?) und dies alles neben den bereits angelaufenen Reformen zu verkraften. 
  • Die Gymnasien benötigen die Klassenstufen 5 und 6, um auch den Kindern, die schneller lernen können und wollen, sinnvolle Bildung anzubieten! Wir wissen aus allen Untersuchungen (zuletzt ELEMENT; siehe dazu sogleich), dass die Gesamtschulen ihren Anspruch, auch die leistungsstarken Kinder zu fördern, häufig nicht einzulösen vermocht haben. Die Leistungsstärkeren würden nicht entsprechend gefördert.
  • Gerade die Klassenstufen 5 und 6 sind für die Ausbildung von Bildungsprofilen entscheidend! Gymnasien und weiterführende Schulen mit  humanistischem, bilingualem, musikalischem und sportlichem Profil wird das Fundament entzogen, wenn mit diesen Schwerpunkten erst ab Klasse 7 begonnen werden kann.
  • Die prägenden Jahre liegen in der frühen Kindheit, dem Kindergartenalter und den ersten Grundschuljahren. Das hat auch die Hamburger Enquête-Kommission festgestellt. Dort muss in die frühkindliche Bildung investiert werden. In der 4. Klasse haben viele Kinder bereits einen Lernrückstand von einem Jahr, der auch in den Primarklassen 5 und 6 nicht aufzuholen wäre.
  • Für das "Primarschul-Modell" von Senatorin Goetsch ist der Slogan 'Länger gemeinsam lernen' ein Etikettenschwindel. Denn tatsächlich würde die Zeit des gemensamen Lernens der Schülerinnen und Schüler von bisher 8 Jahren auf 6 Jahre (Klasse 7 - 12) verkürzt!
Soziale Gründe
  • Die Einführung des Primarschul-Modells würde dazu führen, dass die Eltern schon bei der Einschulung darüber entscheiden müssten, welche Schulform für ihr Kind die richtige ist (z. B. "Primarschule in Langform" in Kooperation mit angeschlossenem Gymnasium usw.). Familien in strukturschwachen Stadtteilen würden benachteiligt, weil es in ihrem Bezirk u. U. nur eine Primarschule mit angeschlossener Stadtteilschule aber kein weiterführendes Gymnasium gibt.
  • Die Qualität der allgemeinen Hochschulreife im staatlichen Schulwesen wird bei Einführung der 6-jährigen Grundschule dermaßen sinken, dass Privatschulen wie Pilze aus dem Boden schössen. Folge dieses Effektes wäre, nicht eine Reduzierung oder Beseitigung von sozialer Spaltung, sondern gerade das Gegenteil, eine Verschärfung der Bildungsunterschiede.
  • Auch die von CDU/GAL geplante Abschaffung des Elternwahlrechts hinsichtlich der weiterführenden Schulform wird zur Verschlechterung der sozialen Chancengerechtigkeit beitragen. Das kann jeder nachlesen in der Zusammenfassung der Untersuchung LAU 7 (siehe Kapitel 7, Schlussbetrachtung, Nr. 6; http://www.hamburger-bildungsserver.de/welcome.phtml?unten=/schulentwicklung/lau/lau7/): 

"Sowohl beim Übergang von der Primarstufe in die Beobachtungsstufe als auch bei der Entscheidung über die Schulzweig- oder Schulformzugehörigkeit am Ende der Klassenstufe 6 konnte gezeigt werden, dass die Entscheidungen der Lehrkräfte soziale Disparitäten tendenziell eher verschärfen, statt ihnen entgegenzuwirken. ..."
 

  • Das von Senatorin Christa Goetsch gewünschte "Primarschul-Modell" würde also zu einer sozialen Spaltung der Stadt beitragen und diese vertiefen!


Wissenschaftliche Untersuchungen
  • Nach der in der vergangenen Legislaturperiode umgesetzten Schulzeitverkürzung würden nach den Koalitionsplänen die einst so leistungsfähigen Hamburger Gymnasien um weitere zwei Jahre verkürzt und damit genau die Schulart beschädigt, die Hamburg bei der PISA-Studie 2003 und bei der letzten Erhebung in 2006 vor der Totalblamage bewahrte. Im Ländervergleich PISA-E 2006 sind die Kompetenzwerte an den Hamburger Schulformen verglichen worden. Das Ergebnis: "In Hamburg werden in allen Domänen nur an den Gymnasien mittlere Kompentenzwerte erreicht, die statistisch signifikant über dem OECD-Durchschnitt liegen. Der Abstand beträgt zwischen 81 und 89 Punkten. Die mittleren Kompetenzwerte für alle anderen Schulen liegen statistisch signifikant unterhalb dieses internationalen Referenzwerts." (a. a. O., S. 189) Die Ergebnisse der Auswertung zu Hamburg im vollständigen PISA-E 2006 Bericht finden Sie hier
  • Die Hamburger Schulen schneiden aber auch insgesamt im internationalen Vergleich nicht so schlecht ab, wie es von den Primarschul-Befürwortern gerne behauptet wird: Bei PISA 2006 liegen die Hamburger Schulen im Mittelfeld der OECD-Staaten. Hinter Hamburg (!) liegen - angebliche - "Vorzeigeländer" wie Frankreich, Dänemark, Norwegen und die USA.
  • Eine im Zusammenhang mit der dritten Runde der PISA-Studien in Auftrag gegebene Auswertung der aktuellen PISA-Ergebnisse 2006 hat ergeben, dass Länder mit früher Aufteilung der Schüler in ein gegliedertes Schulsystem im Vergleich deutlich besser abschneiden, als Länder, in denen erst mit 15 oder 16 Jahren aufgeteilt wird. Die Kompetenzwerte an den Schulen in Deutschland, an denen bereits mit 10 Jahren aufgeteilt wird, liegen beim Vergleich der PISA-Studie 2006 mit dem Schwerpunkt Naturwissenschaften mit einem Mittelwert (MW) von 516 Punkten deutlich über dem OECD-Durchschnitt. Sie liegen insbesondere klar vor den Skandinavischen Staaten (Schweden: 503, Dänemark: 496, Norwegen: 487), der Schweiz (512), Frankreich (495) und Italien (475), wo die Schüler bis zum 15. oder 16. Lebensjahr Gesamtschulen besuchen. Das hat jetzt auch die PISA-Koordinierungsstelle, das Leibniz-Institut für die Pädagogik der Naturwissenschaften (IPN) an der Universität Kiel, auf Nachfrage von Dr. Walter Scheuerl, dem Sprecher der Volksinitiative „Wir wollen lernen!“, bestätigt. Ähnlich erfolgreich ist Österreich (Trennung der Schüler mit 10 Jahren), das mit einem Mittelwert von 511 Punkten ebenfalls einen der vorderen Plätze belegt. Die vollständige Zusammenfassung der PISA-Studie 2006 finden Sie unter folgendem Link:http://pisa.ipn.uni-kiel.de/zusammenfassung_PISA2006.pdf.
  • Die Kompetenzwerte an den Hamburger Gymnasien liegen beim Ländervergleich der PISA-Studie 2003 in Mathematik mit einem Mittelwert (MW) von 570 Punkten deutlich über dem OECD-Durchschnitt (MW: 500) und noch klar vor Finnland (MW: 544). Mit einem Abstand von 107 Punkten folgen Hamburgs Realschulen (MW: 463). Die integrierten Gesamtschulen, deren Einführung Hamburgs neue Schulsenatorin Christa Goetsch und die Volksinitiative „Eine Schule für alle“ gefordert haben, liegen mit einem Mittelwert von nur 456 Punkten im internationalen Vergleich zwischen den PISA-Schlusslichtern Griechenland (MW: 445) und Portugal (MW: 466).
  • Der jetzt von der Humboldt Universität zu Berlin, Herrn Professor Dr. Lehmann, vorgelegte Abschlussbericht über die Erhebung zum Lese- und Mathematikverständnis Entwicklung in den Jahrgangsstufen 4 bis 6 (ELEMENT) an 71 Berliner Grundschulen und 31 grundständigen Gymnasien (http://www.berlin.de/sen/bildung/schulqualitaet/schulleistungsuntersuchungen/) belegt, dass die von den Befürwortern des Projektes der Koalitionsparteien angestrebten bildungs- und gesellschaftspolitischen Ziele mit der Verlängerung der (Gesamt-)Grundschule bis einschließlich Klasse 6 nicht erreicht werden können, Die wesentlichen Ergebnisse des Abschlussberichtes sind die nachfolgend zitierten Ergebnisse (Abschlussbericht, S. 81 - 84):     

"2.     ... Allen einschlägigen Bemühungen zum Trotz sind aber die Unterschiede zwischen den Schülern – nicht zuletzt wegen der differenziellen Ausgangslagen und Unterstützungsleistungen in den Familien – zum Ende der 4. Klasse bereits so stark, dass die Erreichung annähernd gleicher Lernstände zu diesem Zeitpunkt kein realistisches Ziel darstellt.

...

7.      Eine ... Begleiterscheinung dieses Sachverhalts ist es, dass alle vom vorzeitigen Übergang [Wechsel auf das Gymnasium in Klasse 5; Anm. d. Unterz.] Betroffenen davon profitieren. Selbst die wenigen relativ lernschwachen Schüler, die vorzeitig ans Gymnasium übergehen, lernen hier mehr als Altersgenossen mit vergleichbarer Lernausgangslage an den Grundschulen. Gleiches gilt für Kinder aus den so genannten „bildungsfernen Schichten“ und den zugewanderten Familien.

...

12.    Für alle untersuchten Fächer war, ..., festzustellen, dass der mutmaßlich anspruchsvollere Gymnasialunterricht in den Klassenstufen 5 und 6 in allen dort vertretenen Leistungsgruppen höhere Lernerfolge zeitigt. ...

  • Die in den Hamburger Schulen 1998 durchgeführte Studie "Aspekte der Lernausgangslage und der Lernentwicklung, Jahrgangsstufe 7", kurz: LAU 7, hat bestätigt,

"...dass Schülerinnen und Schüler gleicher Lernausgangslage an den verschiedenen Schulformen unterschiedlich starke Lernfortschritte machen. Wie der Vergleich zwischen den Gymnasien einerseits und den Haupt- und Realschulen bzw. den Gesamtschulen andererseits zeigt, erreichen selbst diejenigen, die mit relativ niedrigem Lernstand in die Beobachtungsstufe des Gymnasiums eingetreten sind, bis zum Ende der Klassenstufe 6 höhere Lernstände." (Kap. 7, Nr. 2)

"Die durchschnittliche Effektivität des Unterrichts, d.h. der durchschnittliche Lernzuwachs bzw. die durchschnittliche Förderung aller Schülerinnen und Schüler, ist im Fach Deutsch in allen Schulformen etwa gleich, im Fach Mathematik ist sie in der Beobachtungsstufe des Gymnasiums am höchsten, gefolgt von der Gesamtschule und der Beobachtungsstufe der Haupt- und Realschule.
Die differenzielle Förderung von Schülerinnen und Schülern gleicher Lernausgangslage ist, abgesehen von quantitativ unbedeutenden Ausnahmen, in allen Fächern am Gymnasium mit Abstand die wirksamste. Sie liegt an den Gesamtschulen zwar signifikant höher als an den Haupt- und Realschulen; allerdings sind die Unterschiede zwischen diesen beiden Schulformen wesentlich geringer." (Kap. 4.5)

Der vollständige Bericht über die Studie ist nachzulesen unter folgendem Link:

http://www.hamburger-bildungsserver.de/welcome.phtml?unten=/schulentwicklung/lau/lau7/Litverz.htm)

  • Auch die im September 2005 zu Berginn der Klassenstufe 7 durchgeführte Studie "Kompetenzen und Einstellungen von Schülerinnen und Schülern, Jahrgangsstufe 7", kurz: KESS 7, an der sich 14.200 Schülerinnen und Schüler beteiligten, die schon zuvor an der Studie KESS 4 teilgenommen hatten, hat den Erfolg der Gymnasien in Klassen 5 und 6 bestätigt:

Am Beispiel des Faches Mathematik:

"... lässt sich ein bedeutsamer institutioneller Effekt für das Gymnasium nachweisen. Zwar unterscheiden sich die Haupt- und Realschulen und die Gesamtschulen in ihrer Wirksamkeit kaum, das Gymnasium hebt sichn jedoch von beiden Schulformen deutlich ab. ... erreicht ein 'statistisch gleiches' Kind, d. h. ein Kind mit vergleichbarer sozialer Herkunft und vergleichbaren kognitiven Grundfähigkeiten, am Ende der Beobachtungsstufe im Fach Mathematik einen bedeutsamen Leistungsvorsprungg, wenn es auf das Gymnasium geht und nicht eine der anderen Schulformen besucht." (S. 83f.) 

Und fächerübergreifend:

"Auch bei Kontrolle zentraler Merkmale der unterschiedlichen Eingangsselektivität zeigen die Schülerinnen und Schüler des Gymnasiums signifikant größere Lernfortschritte. Diese lassen sich
nicht allein auf die leistungsbezogene und soziale Komposition der Schülergruppen zurückführen. Ein deutlicher bildungsgangspezifischer Effekt stellt sich besonders in Abgrenzung des Gymnasiums
von der Haupt- und Realschule bzw. von der Gesamtschule
dar. Nach nur zwei Schuljahren der Beobachtungsstufe hebt sich das Gymnasium mit einer Standardabweichung Leistungsvorsprung deutlich von den anderen Schulformen ab." (S. 85)

Der vollständige Bericht zu KESS 7 ist nachzulesen unter folgendem Link:

http://www.hamburger-bildungsserver.de/schulentwicklung/qualitaet/KESS-7-Bericht_140507.pdf

  • Die Ergebnisse der von der OECD veranlassten PISA-Studie, insbesondere das erneut gute Abschneiden Finnlands in 2006, sprechen nicht für die Einführung von Gesamtschulen, sondern für kleinere Klassen, individuelle Förderung schwacher Schüler, Entlastung der Lehrkräfte durch ergänzendes (insb. pädagogisch und psychologisch) geschultes Personal und eine effektive Binnendifferenzierung, um gerade den schwachen Schülern eine individuelle Förderung zu ermöglichen.
  • Wer die PISA-Studien dafür instrumentalisiert, die Schulform der Gesamtschule als Lösung aller Probleme zu preisen, verkennt die Besonderheiten Finnlands (nur ein Beispiel: 40% der finnischen Schulen haben weniger als 50 Schüler!), das bei einer Gesamtfläche, die Deutschland entspricht, gerade einmal eine Einwohnerzahl hat, die Hamburg + Berlin entspricht. Nähere Informationen zum finnischen Schulsystem finden Sie unter anderem hier: http://www.km.bayern.de/km/lehrerinfo/positionen/2004/01219/index.shtml.
Bildungspolitische Gründe
  • Bei einer Umsetzung der Koalitionspläne würden nicht nur ein zentrales Wahlversprechen der CDU  gebrochen, sondern auch der Elternwille komplett ignoriert.
  • In Berlin gibt es große Probleme mit der sechsjährigen Grundschule. Die Eltern fliehen in Scharen an „Spezialgymnasien“ mit Unterricht ab Klasse 5 (z. B. wenn mit Latein begonnen wird), um den Zugang zu einer entsprechenden Bildungsmöglichkeit zu erhalten. Die Zahl dieser „Spezial“-Schulen hat während der letzten Jahre deutlich zugenommen.
  • Das Modell der sechsjährigen Einheitsschule (mit vierjähriger Grundschule und zweijähriger Orientierungsstufe) ist auch in Niedersachsen gescheitert. Inzwischen sind die Klassenstufen 5 und 6 wieder an die Gymnasien angebunden.
  • Auch die Enquete-Kommission hat sich mit großer politischer Mehrheit für einen Erhalt des Gymnasiums ab Klasse 5 ausgesprochen. Dies jetzt erneut zu hinterfragen und weitere Unruhe in das Hamburger Schulsystem hineinzutragen, schwächt unser Schulsystem.
  • Das bildungspolitische Ziel einer besseren Förderung derjenigen Schülerinnen und Schüler, die am Ende der Klasse 4 einen großen Leistungsabstand haben,  kann bei entsprechender personeller und sachlicher Ausstattung (z. B. Senkung der Klassenfequenz, Förderunterricht usw.) der "Stadtteilschulen" in Hamburg - an denen alle Schülerinnen und Schüler die Möglichkeit haben werden, das Abitur nach 13 Jahren zu machen - am besten erreicht werden. Die Entwicklung der für das Gymnasium geeigneten Schülerinnen und Schüler in den wichtigen Jahren der Klassen 5 und 6 muss dafür nicht durch ein "Primarschul-Modell" gebremst werden.
  • Auch die von allen Fraktionen unter Einbeziehung zahlreicher Erziehungswissenschaftler eingesetzte Enquete-Kommission hat daher in ihrem Abschlussbericht vom März 2007 ausdrücklich das sogenannte "Zwei-Säulen-Modell" (Stadtteilschule + Gymnasium u. weiterführende Schulen) ab Klasse 5 für Hamburg empfohlen.
Hamburg droht der "Reform-Infarkt"
  • Die Hamburger Schulen sind seit 2005 auf einem guten Weg. Dies belgt die hamburger Schulstatistik, die in der folgenden Graphik (Quelle: Hamburger Abendblatt) dargestellt ist. Die Zahlen der Schulabsolventen mit Abitur steigen und die Zahl der Schuklentlassenen ohne Hauptschulabschluss sinken kontinuierlich. Das ist Grund genug, den eingeschlagenen Weg fortzusetzen

  • Der durch die Verkürzung der Zeit bis zum Abitur von 13 auf 12 Schuljahren entstandene "Doppeljahrgang" der heutigen Klassen 10 und 11 (Vorsemester), der im Sommer 2010 gemeinsam Abitur macht, ist noch in den Hamburger Gymnasien, die für die enormen zusätzlichen organisatorischen und pädagogischen Aufgaben für diesen "Doppeljahrgang" praktisch keine zusätzlichen Mittel erhalten haben.
  • Gleichzeitig stehen die Gymnasien vor der von der Schulbehörde vorgebenen Einführung der neuen "Profiloberstufe" für die Schülerinnen und Schüler der heutigen Klassen 9 - ebenfalls ohne ausreichende zusätzliche Mittel.
  • Den Gymnasien jetzt während dieser noch "offenen Baustellen" die wichtigen Klassen 5 und 6 abzuschneiden, würde für alle Schülerinnen und Schüler sowie die Lehrkräfte und Schulleitungen der Hamburger Gymnasien zu erheblichen zusätzlichen Belastungen und Einschränkungen führen.
  • Hamburg hat derzeit 3 schulpolitische Baustellen: den Doppeljahrgang, die Profiloberstufe und die Einführung der Stadtteilschulen. Dem Hamburger Schulsystem droht der "Reform-Infarkt", wenn das Schulsystem jetzt zusätzlich und flächendeckend mit einer vorschnellen weiteren Strukturreform  zur "Großbaustelle" erklärt wird.
  • Unsere Kinder brauchen wieder Ruhe im Schulsystem, Reformen müssen sorgfältig und diskursiv unter Einbeziehung der Betroffenen vorbereitet werden, Aktionismus hat in der Bildungspolitik nichts zu suchen!

 

Die Liste der Argumente lässt sich fortsetzen…